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AutorenbildFelix Halberstadt

Einführung in das Thema Margin & Hebel

Aktualisiert: 20. Jan. 2023

Inhalt



In der Welt des Tradings wirst Du öfter auf die Begriffe Margin & Hebel stoßen. Doch was hat es damit auf sich? Und vor allem, wie wirkt es sich auf Dein persönlichen Trading Stil aus? Vereinfacht formuliert bedeutet ein Kauf auf Margin, dass man sich Finanzprodukte wie CFDs von einem Broker leiht. Nur mit dem Unterschied, dass man nicht die kompletten Kosten übernehmen muss, sondern nur einen gewissen Prozentsatz (Margin) hinterlegt. Die Margin wird somit auch als Sicherheitsleistung beschrieben. Sie entspricht der Summe, die man bei einem gewissen Trade verlieren kann. Die Position wird bis zum Verlust der Margin vom Broker offengehalten. Ein Verlust über die eingesetzte Margin hinaus ist im ESMA regulierten Raum nicht möglich.


In den folgenden Zeilen erhaltet Ihr einen kleinen Einblick in die Welt der Margin & Hebel.



Margin & Hebel


Arten


Unterteilt wird die Margin in „Initial Margin“ (Einstiegsmargin) und „Maintenance Margin“ (Haltemargin). Zur besseren Vorstellung hilft der Gedanke an eine Achterbahn. Die Initial Margin wird fällig, sobald man seine Position im Waggon einnimmt. Ist die zur Verfügung stehende Margin nicht ausreichend für die Initial Margin, so lehnt der Broker Deine Anfrage zur Positionseröffnung ab. Bezogen auf die Achterbahn würde der Kassierer die Mitfahrt verweigern, wenn das mitgenommene Geld bereits erschöpft ist und der Ticketpreis nicht zahlbar ist. Fährt der Wagon nun los, so spricht man von der Maintenance Margin. Es handelt sich also um den Betrag, der auf dem Handelskonto vorhanden sein muss, um eine ins Minus gelaufene Position weiter offen halten zu können.



Zur besseren Vorstellung hilft der Gedanke an eine Achterbahn. Die Initial Margin wird fällig, sobald man seine Position im Waggon einnimmt und die Maintenance Margin kommt zum Tragen, sobald es abwärts geht. Es handelt sich also um den Betrag, der auf dem Handelskonto vorhanden sein muss, um eine ins Minus gelaufene Position weiter offen halten zu können.



Margin Call und Stop Out


Die beiden Begriffe „Margin Call“ und „Stop Out“ lassen sich ebenfalls verbildlichen. Man stelle sich einen Schiedsrichter vor, der sowohl eine gelbe als auch eine Rote Karte vergeben kann.


Der Margin Call ist also die Verwarnung (Gelbe Karte) des Brokers an den jeweiligen Trader. Diese erhält er, wenn das Kapital auf seinem Handelskonto unter den zum Offenhalten der Position benötigten Mindestbetrag gefallen ist. Der Trader wird damit angehalten, Liquidität nachzuschießen oder Positionen zu schließen. In diesem Moment können auch keine weiteren Positionen eröffnet werden.

Sollte der Trader jedoch diese Verwarnung ignorieren und keine weiteren liquiden Mittel auf das Handelskonto einzahlen bzw. Positionen schließen, so werden alle offenen Positionen des Traders automatisch vom Broker geschlossen. In diesem Fall hat der Broker die Rote Karte ausgeteilt. Im Fachjargon heißt es auch „Stop Out“. In bildlicher Sprache ausgedrückt, muss der Spieler das Feld verlassen und kann nicht mehr am Geschehen teilnehmen.




Was hat es mit dem Hebel auf sich und inwieweit wird die Margin beeinflusst?


Da viele Kleinanleger mit Ihrer Einlage kaum in der Lage wären, Kontrakte zu handeln, leiht der Broker den Tradern Geld, um ein größeres Volumen an einem bestimmten Markt zu handeln. Dadurch können potenzielle Gewinne vervielfacht werden. Auf der Kehrseite gilt dies genauso auch für die Verluste. Der Hebel ermöglicht also, das eingesetzte Kapital (Margin) zu multiplizieren.



Beispiel:

Handel mit 1 Lot in einem Währungspaar bei einem Hebel von 30.


  • Einstiegsmargin Forex: 100.000 (1 Lot) : 30 (Hebel)

= 3333,33 €


Anders verhält es sich bei anderen CFD Bereichen. Bei Indizes bezieht sich die Kontraktgröße auf den aktuellen Kurswert, welcher durch den Hebel geteilt werden muss.



  • Einstiegsmargin DAX (Index): 1,5 Lot = 13.000 (Kurswert) * 1,5

= 20.500

20.500 : 20 (Hebel) = 1025 €




Was ist das Margin Level?


Neben dem Begriff der Margin gibt es auch noch das sogenannte Margin Level. Es handelt sich hierbei um den prozentualen Anteil des Eigenkapitals an der verwendeten Sicherheitsleistung. Kurz gesagt: Es ist das Verhältnis des Eigenkapitals zur Margin.

Für die Broker ist dies wie eine Kennzahl, die ausschlaggebend dafür ist, ob ein Kunde noch weitere Positionen eröffnen kann oder nicht. Das Limit liegt oftmals bei 100 %. Man nennt es auch Margin Call Level. Erreicht ein Kunde ein Margin Level von 100 %, so kann er zwar noch Positionen schließen, aber keine weiteren eröffnen.


Berechnet wird das Ganze wie folgt:

Margin Level = (Eigenkapital / eingesetzte Margin) x 100


Beispiel:

  • Margin Level = (1000 € / 1025 €) x 100

= 97,56 %


In diesem Beispiel befinden wir uns unter 100 %, wodurch es in der Regel zu einem Margin Call kommen wird.




Was ist die Nachschusspflicht?


Wenn die Maintenance Margin aufgrund großer Verluste unterschritten wird, muss der Kunde entweder weitere liquide Mittel einzahlen oder bestehende Positionen schließen. Letzteres kommt häufiger zum Einsatz, da eine Banküberweisung üblicherweise 1-2 Werktage andauern kann. So besitzt man die Möglichkeit, seine Positionen noch selbst zu verwalten, anstatt auf einen Stop Out zu warten.



Wann aber reden die meisten Trader wirklich von einer Nachschusspflicht? Wie im Begriff „Nachschusspflicht“ ersichtlich, geht es um die Pflicht, etwas nachzuschießen. Nämlich genau dann, wenn die Margin überzogen wurde und die liquiden Mittel auf dem Handelskonto aufgebraucht sind.


Überzogen? Ist so etwas überhaupt möglich? Ja. Trotz eines gesetzten Stop Loss, der den Kunden absichern soll, kann es zu einer verspäteten Ausführung kommen. Meistens erfolgt eine verspätete Ausführung des Stop Loss, wenn es unerwartet zu hoher Volatilität im Markt kommt. Ein großartiges Beispiel ist der 15.01.2015. An diesem Tag gab die Schweizer Notenbank unerwartet den Wechselkurs des Schweizer Franken zum Euro frei. Innerhalb weniger Minuten schoss der Kurs des Schweizer Franken 20% nach oben. Dieses Dilemma kostete nicht nur Banken ein Vermögen, sondern auch Privatanleger / Trader.



Nutzer europäischer Broker können seit August 2018 aufatmen. Die neue ESMA CFD Regulierung bietet Kunden europaweit einheitlichen und unlimitierten Schutz vor Nachschusspflichten. Anders sieht das bei Brokern außerhalb der EU aus. Vor allem Broker mit Sitz in Belize, St. Vincent oder anderen Inselstaaten. Diese sind meist unreguliert und bieten keinen ausreichenden Schutz für Anleger.



 

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