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Was ist eine Aktie und wie kommt sie zustande?
Vereinfacht ausgedrückt ist eine Aktie ein Wertpapier, das einen Anteil eines Unternehmens repräsentiert. Aber wie kommt es überhaupt dazu, dass ein Unternehmen Aktien ausgibt?
Angenommen Du hast ein breit aufgestelltes Unternehmen XYZ. Du planst eine Expansion, um deine neue Produktlinie zu vermarkten. Um diese Expansion durchzuführen, benötigt dein Unternehmen XYZ ein Investment in Höhe von 10 Millionen Euro. Dieses Geld wird für eine neue Produktionsstätte, ein neues Logistikzentrum und die Erschließung neuer Vertriebskanäle benötigt. Es gibt nun für dich zwei Möglichkeiten, um an dieses Kapital zu gelangen.
Dein Unternehmen XYZ nimmt einen Bankkredit auf oder gibt einen Schuldschein heraus. Dadurch entsteht eine Verbindlichkeit (Schulden) und dein Unternehmen verpflichtet sich dazu, Zinsen zu bezahlen und den Kredit zu einem festgelegten Zeitpunkt in Form einer Tilgung zurückzubezahlen.
Alternativ gibt es die Finanzierung über das Eigenkapital. Das bedeutet, dass Du aus eigener Tasche zahlst oder andere Personen beteiligst, die mit in diese Firma investieren. Bei einer GmbH wären diese Personen dann Gesellschafter und bei einer Aktiengesellschaft spricht man von sogenannten Aktionären. Personen, die über Eigenkapital in dein Unternehmen investieren, sind also Miteigentümer.
Entscheidest Du dich mit deinem Unternehmen für Variante 2, so gehört das Unternehmen XYZ den Aktionären jetzt je zu dem Anteil, in dem sie am Eigenkapital investiert sind.
Unter Berücksichtigung des Investments der Aktionäre ergibt sich eine neue Beteiligung von 33% für dich als Geschäftsführer.
Im Gegenteil zu Banken, die einen Kredit gegeben haben, haben Aktionäre kein Recht auf Zinsen und die Rückzahlung des Kapitals.
Was sind also die Rechte und Pflichten eines Aktionärs?
Zu den Rechten gehören die Vermögens- und Verwaltungsrechte. Vermögensrechte sind zum Beispiel der Anspruch auf Dividende bzw. die begünstigte Erwerbschance junger Aktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung. Zu den Verwaltungsrechten wiederum zählen die Teilnahme an der Hauptversammlung und das Stimmrecht.
Neben den Rechten gibt es allerdings auch Pflichten, denen ein Aktionär nachzukommen hat. Dazu zählt, dass die erworbene Aktie selbstverständlich bezahlt werden muss. Falls die Einlage auf das Grundkapital (Teil des Eigenkapital) geleistet wird, so drohen empfindliche Strafen. Eine weitere Pflicht ist die „Treuepflicht“. Diese besagt, dass der Aktionär im Sinne des Unternehmens handeln muss und diesem mit seinen Handlungen unter keinen Umständen schaden darf. Diese Pflicht gilt allerdings primär den Mehrheitsaktionären. Weitere Pflichten können in der entsprechenden Satzung festgelegt werden.
Welche Aktienarten gibt es?
Wenn über Aktien gesprochen wird, fallen oft verschiedene Bezeichnungen. Grundsätzlich wird in Stamm- und Vorzugsaktien unterschieden. Stammaktien beinhalten das Recht, das Stimmrecht auf der Hauptversammlung auszuüben. Vorzugsaktien dagegen besitzen dieses Recht nicht. Die Inhaber von Vorzugsaktien verzichten also auf das Stimmrecht. Im Gegenzug werden die Inhaber allerdings attraktiv entschädigt. Beispielweise in Form höhere Dividenden. Ebenso können Vorzugsaktien gegenüber den Stammaktien im Falle einer Insolvenz bessergestellt sein.
Unterhalb dieser zwei Arten gibt es noch eine weitere Klassifizierung. Es wird zwischen Inhaber- und Namensaktien unterschieden. Bei Inhaberaktien legitimiert sich der Aktionär rein durch den Besitz der Aktie. Sprich, der Aktionär ist dem Unternehmen in der Regel nicht bekannt. Anders verhält es sich bei den Namensaktien. Sie lauten auf den Namen des Eigentümers und müssen im Aktienregister eingetragen sein. Namensaktien sind vor allem dann von Bedeutung, wenn das Unternehmen eine Sachdividende ausschüttet. Ein Beispiel hierfür ist das Unternehmen CALIDA. Wenn ein Aktionär 20 Namensaktien (Eintragung im Schweizer Aktienregister) dieses Unternehmens hält, so bekommt er jährlich einen Pyjama kostenfrei zugeschickt.
Weiterhin werden Aktien in Stück- und Nennwertaktien unterschieden. Stückaktien verbriefen einen prozentualen Anteil am Grundkapital eines Unternehmens. Nennwertaktien dagegen verbriefen durch einen Nennwert (z.B. 10€) einen Anteil am Grundkapital einer AG.
Zu guter Letzt gibt es noch die Bezeichnung der „jungen“ und „alten“ Aktien. Aktien werden als alte Aktien bezeichnet, wenn eine AG neue Aktien herausgegeben hat, nicht zur Gänze dividendenberechtigt sind. Daher werden die alten Aktien auch höher als die jungen Aktien gehandelt.
Einflussfaktoren auf Aktien
Bei Aktien gibt es zahlreiche Faktoren, die den Wert stark beeinflussen können. Aktionäre sollten daher besonders auf folgendes achten:
Angebot und Nachfrage haben Auswirkungen auf die Attraktivität einer Aktie und somit auch auf den entsprechenden Börsenkurs
Quartalsberichte der Unternehmen sind ebenfalls entscheidend. Je nach Ausblick kann es entsprechende Volatilität geben
Prognosen unabhängiger Analysten können die Attraktivität einer Aktie beeinflussen.
Nicht zu vergessen sind die geldpolitischen Entscheidungen der Notenbanken. Während Niedrigzinsen den Unternehmen attraktive Konditionen bei Finanzierungskosten bieten, sorgen hohe Zinsen eher dafür, dass die Unternehmen weniger Kredite aufnehmen, um Ihr Geschäft weiterzuentwickeln.
Vor- und Nachteile auf einem Blick
Vorteile
Das Profitieren durch eine positive Entwicklung des Börsenkurses
Ausschüttung durch Dividenden (Aufbauen von einem passiven Einkommen)
Möglichkeit der unternehmerischen Mitbestimmung (bei Stammaktien)
Nachteile
Risiken eines Kursverlusts
Keine garantierten Renditen, da sich die zu erwartende Rendite nach den Kursen und Dividende richtet, die ausgeschüttet wird
Bezogen auf Deutschland waren bis 2009 die Aktien, die man mindestens 1 Jahr gehalten hat, steuerfrei. Mittlerweile wird eine Kapitalertragssteuer fällig.
Learnings
Aktien verbriefen einen Anteil einer Aktiengesellschaft
Aktionäre sind Miteigentümer am Unternehmen, da sie anteilig im Eigenkapital investiert sind
Es gibt die Vermögens- und Verwaltungsreche. Ein Vermögensrecht wäre bspw. der Anspruch auf Dividende. Bei den Verwaltungsrechten wäre es die Teilnahme an der Hauptversammlung.
Neben Rechten gibt es auch Pflichten für die Aktionäre. Dazu zählen die Bezahlpflicht der Aktie und die sogenannte Treuepflicht. Weitere Pflichten können in der entsprechenden Satzung festgehalten werden.
In diesem Beitrag hast Du die verschiedenen Arten der Aktien kennengelernt. Stamm- & Vorzugsaktien, Inhaber- & Namensaktien, Stück- und Nennwertaktien, Junge & Alte Aktien
es gibt zahlreiche Faktoren, die auf den Börsenkurs einer Aktie einwirken können. Dazu zählen unter anderem die geldpolitischen Entscheidungen der Zentralbanken, Angebot & Nachfrage, Quartalsberichte der Unternehmen und die Prognosen unabhängiger Analysten
In Deutschland waren bis 2009 alle Aktien, die mind. 1 Jahr gehalten wurden, steuerfrei. Seit 2009 gibt es die sogenannte Kapitalertragssteuer.
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